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Du heilst Mutter Erde

Pia Bardou • März 01, 2020
Dieser Blogartikel ist eine Geschichte, die mich sehr berührt, aus dem Buch von Heidi Sanchana Risi "Du heilst Mutter Erde"   
Mein Sohn liebt sie auch und als ich sie ihm letztens vorgelesen habe, habe ich vor Rührung geweint. Er fragte "Mama, warum weinst du?" Ich antwortete: "Weil ich die Geschichte so schön finde." "Ich find sie auch schön!"
Heidis Website
"Ein kleiner Baum, gleich beim Waldrand, gerade mal 21 Menschenjahre alt, fühlte sich seit einiger Zeit gar nicht mehr gut.
Anfangs war sein Leben interessant. Er wusste noch genau, wie es sich anfühlte, als sein Samen in der Erde keimte und sein erster Trieb durch den Boden brach. Er wusste noch, wie er das warme Sonnenlicht und den streichelnden Wind spürte. Er fühlte sich großartig, obwohl er doch so klein war.
Immer wieder hate er Besuch von Ameisen, Spinnen, Käfern, Würmern und fliegenden Insekten. Alle rühmten seine kleinen Triebe, die er zielgerichtet und kraftvoll gegen den Himmel ausstreckte. Er wuchs und wuchs und fühlte eine großartige Stärke in sich.

Eines Tages kamen zwei Menschen zu ihm, sahen ihn an und der eine sagte: "Schau mal, ein Ahorn, so ein hübscher Baum. Dieser wird mal groß und stark!" Jetzt wusste unser kleiner Freund sogar, welchen Namen ihm die Menschen gaben. Das konnte noch lange nicht jeder Baum in seiner Umgebung von sich sagen. Er fühlte sich geliebt.
Und er liebte sich, sein Wesen, seine Stärke, seinen harten Holzstamm, die biegsamen Äste und die weichen Blätter.

Er liebte die Jahreszeiten.

Das Erwachen im Frühling mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen, dem aufgeregten Zwitschern der Vögel, die in seinen Ästen saßen, dem Sprießen seines neuen Blätterkleides.

Aber auch den Sommer liebte er. Die Wärme, die langen Sonnenstunden und die kurzen, schwülen Nächte, die manchmal nur wenig Abkühlung brachten. Einmal sogar durfte er mit seinem Blätterdach eine ganze Nacht über zwei verliebte Menschen wachen.

Auch der Herbst hatte seinen Reiz. Wenn sich seine grünen Blätter rot und golden verfärbten und sich langsam von ihm lösten, der Herbstwind durch sein Geäst blies und die Tage und Nächte langsam kälter wurden, wusste er, dass auch er sich bald wieder ausruhen konnte. Manchmal kamen dann Kinder und sammelten seine farbigen Blätter auf, die er auf den Erdboden fallen gelassen hatte. Das wärmte sein Herz, denn er fühlte die Freude und Dankbarkeit dieser kleinen Menschenkinder.

Und dann im Winter, wenn der erste Schnee fiel, ließ er sich voller Vertrauen in seine Winterruhe gleiten. Er fühlte sich behütet, die Schneeflocken sangen ihm ein leises Lied und legten sich wie ein Mantel um ihn.

Doch seit diesem Frühling war alles anders. Auch er hatte schon lange bemerkt, dass Mutter Erde sich unwohl fühlte. Er wollte ihr gerne helfen, doch wie? Er dankte ihr jeden Tag aufs Neue, dass er in ihrer Erde wachsen durfte, seine Nährstoffe und Wasser aus ihr ziehen durfte.

Ja, sein kleines Baumherz strömte jedes Mal über vor Freude und Dankbarkeit, wenn er sich bewusst wurde, welches Glück er hatte, hier auf Mutter Erde zu leben. Konnte er noch mehr für Mutter Erde tun? Das würde er sehr gerne machen, darum bat er einen alten, erfahrenen Baum, der neben ihm stand, um seinen Rat.

"Weißt du, Kleiner," sagte der alte Baum traurig, "das ist sehr schwierig. Denn die Schuld, warum sich Mutter Erde nicht mehr wohlfühlt, ist nicht bei uns zu suchen. Es sind die Menschen, die die Erde ausbeuten, misshandeln, verdrecken und sogar vergiften." Unser kleiner Ahorn konnte spüren, wie der Baum neben ihm plötzlich wütend wurde: "Sie überlegen gar nichts, diese herzlosen Menschen! Sie roden Wälder und zerstören damit die Lungen der Erde! Sie kippen Giftmüll und anderen Abfall in die Meere und zerstören dort jegliches Leben! Sie beuten die Erde aus und entnehmen ihr einfach alle Rohstoffe! Uns sie misshandeln, zerstören und töten Tiere und die Natur, weil sie meinen, sie hätten das Recht dazu!"

Der alte Baum hatte sich dermaßen in Rage geredet, dass seine Blätter und Äste zitterten. Unser Ahorn fühlte förmlich die Wut des alten Baumes und spürte plötzlich, wie auch er zornig wurde. Konnte das sein? Konnten die Menschen solche Ignoranten sein?

Eigentlich hatte er die Menschen ja geliebt. Die Menschen, die ihm seinen Namen genannt hatten, das verliebte Pärchen, das unter ihm übernachtet hatte und vor allem auch die Kinder, die im Herbst seine Blätter sammelten, das waren doch freundliche Menschen gewesen! Aber wenn das wirklich so war wie der alte Baum sagte, nein, dann wollte er nichts mehr mit diesen Menschen zu tun haben. Denn diese waren ja schuld daran, dass es der Mutter Erde nicht gut ging.

Ab diesem Zeitpunkt war die Lebensfreude aus unserem Ahorn gewichen. Er verbrachte seine Zeit nun nur noch damit, seinen Zorn und Ärger über die Menschen zu spüren, jeden Tag, immer wieder aufs Neue. Er vergaß dabei sogar sein tägliches Danken an Mutter Erde. Und so spürte er auch nicht mehr diese Liebe zu ihr, dieses Glück und die Dankbarkeit in seinem Herzen. So ging es ihm nun täglich schlechter, er fühlte sich ausgelaugt und wie vergiftet.

Einmal, als eine Familie mit Kindern auf einer Wanderung bei ihm vorbei kam, zitterten seine Blätter vor lauter Zorn über diese Menschen, obwohl sie ihm ja nichts getan hatten. Aber das waren diese Menschen, die seine Mutter Erde misshandelten, ausbeuteten und krank machten.

So ging es ihm von Tag zu Tag schlechter. Seine Blätter verloren ihre schöne grüne Farbe, rollten sich zusammen und fielen zu Boden. Die Vögel saßen nicht mehr in seinen Ästen, keine Insekten kamen ihn mehr besuchen, er verlor seine ganze Freude.

Dann kam der Tag, an dem unser Ahorn bemerkte, wie sogar die Erde, dort wo seine Wurzeln Halt gefunden hatten, sich anders anfühlte. Die Verbindung zu der Erde war wie abgebrochen. Er konnte weder Nährstoffe noch Wasser durch seine Wurzeln mehr aufnehmen. Er spürte, wie eine Welle von Angst über ihn kam. Das würde sein Ende sein, so würde er sterben, hier in dieser Erde. Er würde als vertrockneter, toter Baum hier stehen, bis er von Wind und Regen vermodert zusammenbrechen würde. Nein, das wollte er nicht! Er wollte nicht sterben! In seiner Verzweiflung wandte er sich zum ersten Mal seit Monaten wieder an Mutter Erde. Durch all seinen Ärger und Zorn hatte er keine Zeit mehr gehabt, mit ihr in Kontakt zu treten.

"Bitte Mutter Erde, bitte hilf mir! Warum gibst du mir kein Wasser, keine Energie mehr? Ich werde sterben ohne deine Hilfe!"
"Mein liebes Kind" antwortete Mutter Erde, "du bist es selbst, der sich weigert, weiter zu leben. Du selbst hast dich mit deinem Ärger und Zorn so vergiftet, dass deine Wurzeln hart und undurchlässig geworden sind für mein Wasser und die Nährstoffe, die ich dir geben möchte. Auch mir tut das weh und ich werde krank davon, denn dein Zorn vergiftet auch mich.
All ihr Bäume hier in diesem kleinen Wald habt euch mit eurem Zorn gegenseitig angesteckt. All ihr Bäume hier seid von früh bis spät damit beschäftigt, eurem Ärger in eurem Herzen Platz zu geben. Kein Baum denkt mehr in Liebe und Dankbarkeit an mich. So fühle auch ich mich nicht wohl und werde krank. Und es tut mir in meinem Mutterherzen weh, euch, meine Kinder so leiden zu sehen."

Als unser Ahorn diese Worte von Mutter Erde vernahm, fühlte er in seinem Herzen große Traurigkeit aufsteigen. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, wie er seine Mutter Erde mit seinen Gedanken verletzt hatte und er wurde von Schuldgefühlen übermannt. Wie konnte er das jemals wieder gutmachen?

Nun hörte er aber, wie Mutter Erde zu ihm sprach: "Lieber Baum, wenn du mir helfen willst, gibt es nur eine Möglichkeit. Lass mich wieder täglich deine Liebe Dankbarkeit und Freude spüren. So werden wir wieder heil, wir beide zusammen. Lass dein Herz weder von Ärger, Zorn, noch Schuldgefühlen vergiften."

Unser Baum wollte das natürlich sehr gerne tun. Am Anfang war es schwierig, dass er sich nicht immer wieder von ärgerlichen und vor allem auch von schuldigen Gefühlen übermannen ließ. Doch täglich ging es besser, so dass er wieder diese Freude, Liebe und Dankbarkeit für Mutter Erde und sein Leben hier in seinem Herzen spüren konnte.

Schon bald bemerkte er, wie seine Wurzeln wieder durchlässig wurden. Es ging ihm immer besser. Er merkte auch, wie die Erde, in der seine Wurzeln Halt fanden, wieder gesund wurde. Plötzlich bekam er auch wieder Besuch von Insekten und Vögeln. Jetzt wusste unser kleiner Freund, dass er auf dem richtigen Weg war.

Sein Herz strahlte so über vor Liebe, Dankbarkeit und Freude, dass er sogar seinen alten Nachbarbaum damit ansteckte. Er erzählte dem alten Baum, was Mutter Erde zu ihm gesagt hatte.

Auch dieser wollte nun Gutes tun für seine Mutter Erde und sich selber. Täglich probierte auch er in seinem alten Baumherz Liebe und Dankbarkeit zu empfinden. Anfangs war es noch schwierig, immer wieder wurde er von seinen alten Gefühlen eigeholt. Doch jedes Mal konzentrierte er sich sofort wieder auf die große Liebe in seinem Herzen. Mit der Zeit wurde es immer leichter und er fühlte sich immer besser. Und so steckten unsere zwei Bäume schon bald den ganzen Wald mit ihren heilsamen Gefühlen an.

Als dann wieder einmal eine Familie im Wald spazieren ging, spürten die Bäume voller Freude, wie auch diese Menschen plötzlich andere Energien voller Liebe, Dankbarkeit und Freude ausstrahlten. So wussten die Bäume, dass sie auf dem richtigen Weg waren."

Ich erlebe es für mich genauso. Wenn ich mich der Trauer, dem Zorn, der Angst über die Zustände in unserer Welt hingebe, verliere ich mich darin und schneide mich selbst vom Leben und meiner Energiequelle ab. Und ich bestätige dadurch diese schädlichen Systeme. Wenn ich mich hingegen mit der Erde und meinem Dasein hier verbinde, Dankbarkeit und Freude fühle, und Liebe, erschaffe ich ein heilsames Feld, das ausstrahlt und andere ansteckt. Ich spüre auch sofort, wie sich die Erde freut über die Aufmerksamkeit und wie heilsam es auch für sie ist. Für uns alle.

BEING WOMAN Blog

von Pia Bardou 22 Feb., 2020
I love being a woman. It hasn’t always been like that. In this very first of my blog articles I will talk about my own personal journey.
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